Biodiversität bezeichnet die Vielfalt der Lebensräume, der Arten und der Gene sowie deren Interaktionen. Sie ist unverzichtbar für das Leben auf der Erde.
Der Wissenschaft sind heute 1,75 Millionen Arten von Lebewesen bekannt. Die Schweiz weist auf geringer Fläche eine vergleichsweise hohe Artenvielfalt auf, es sind zurzeit rund 46’000 Arten von Pflanzen, Tieren und Pilzen verzeichnet (Stand 2010) . Diese Vielfalt erklärt sich vorab aus der besonders markanten Topografie. In der Schweiz finden sich Tiefland-Lebensräume auf bloss 200 m ü. M. ebenso wie Gebiete mit Schnee, Eis und Permafrost auf über 4000 m ü. M
Die Stärken der Biodiversität
Was vermag nun diese Vielfalt? Dazu einige Beispiele. Vielfalt wirkt dämpfend bei Veränderungen der Umweltbedingungen (z. B. Klimawandel) oder bei drastischen Störungen des Naturhaushalts (z. B. Jahrhundertflut). Gleichzeitig erholt sich ein vielfältiges System nach einem Störungsereignis schneller. So erlitten artenreiche Wälder 1999 im Sturm «Lothar» weniger grosse Schäden als monotone Fichtenwälder. In der Folge vermochten die artenreichen Wälder ihre Waldfunktion sehr viel schneller wieder zu erfüllen. Vielfalt stabilisiert also den Naturhaushalt und bringt mehr Sicherheit bei Veränderung. Mit Blick auf mögliche Konsequenzen der Klimaveränderung kommt einem möglichst stabilen und widerstandsfähigen Naturhaushalt eine grosse Bedeutung zu. Die Erhaltung und Verbesserung der Reaktionsfähigkeit der Ökosysteme ist deshalb auch ein zentrales Ziel der Biodiversitätsstrategie des Bundes.
Die Leistungen der Biodiversität
Biodiversität erbringt als Nutzleistungen neben der oben angeführten Stabilisierung des Naturhaushalts zahllose weitere Ökosystemleistungen wie die Reinigung von Luft und Wasser, die Bodenbildung oder die Aufrechterhaltung von Nährstoffzyklen. Viele Tierarten – nebst den Honigbienen auch über 600 Wildbienenarten, unzählige Fliegen-, Käfer- und Vogelarten – verrichten ihren Bestäubungsdienst in Feldern, Wäldern, Gärten und Obstanlagen. Rund 99 Prozent aller Schädlinge in landwirtschaftlichen Kulturen werden von natürlichen Widersachern wie Vögeln, räuberischen Insekten oder Spinnen in Schach gehalten.
Der Zustand der Biodiversität
In den letzten Jahrzehnten erlitt die Biodiversität starke Verluste, ihr Zustand gilt heute als bedroht. Fast die Hälfte der Lebensraumtypten sowie ein Drittel der Arten in der Schweiz sind bedroht. Die genetische Vielfalt vieler wildlebenden Arten geht zurück. Mit der Strategie Biodiversität sind nun Pläne geschmiedet und Massnahmen bestimmt, um den Biodiversitätsverlust zu stoppen. Für die Umsetzung braucht es das Engagement aller.