26.11.2014 - Waldschäden werden behoben

Die starken Niederschläge vom vergangenen Juli im Gebiet Schangnau-Marbach führten in den Schutzwäldern an der Südwestflanke der Schrattenflue zu grossen Schäden. Die 23 betroffenen Waldeigentümer in den Kantonen Luzern und Bern haben sich auf eine gemeinsame Schadensbehebung geeinigt. Die Forstdienste der Kantone Luzern und Bern koordinieren die angelaufenen Arbeiten in enger Zusammenarbeit.
 

Die starken Niederschläge vom 24. Juli 2014 lösten an der Südwestseite der Schrattenflue unterhalb des Schibegütsch zahlreiche Murgänge und Rutsche aus. Diese führten zu grossen Schäden an den Flussläufen, am Kulturland und an den Liegenschaften. Weil der Boden mit Wasser gesättigt und damit die Speicherkapazität ausgeschöpft war, rutschten auch Hänge am Sädel- und am Gärtlebach trotz intaktem Schutzwald weg. Zahlreiche Bäume stürzten in die Gräben. Vielerorts wurde der Waldboden weggespült, Baumwurzeln wurden freigelegt und durch den Gerölltransport blank geschliffen. So blieben vor allem viele geschwächte Fichten zurück. Sie sind besonders anfällig für Befall durch Borkenkäfer (siehe Kasten). Im östlichen Teil Richtung Kemmeriboden wurden nur vereinzelt Bäume geschädigt (Streuschäden).

Forstdienste Luzern und Bern arbeiten zusammen

Insgesamt stellten die Förster eine Schadholzmenge von 3000 Kubikmetern fest. Das Schadengebiet liegt zu zwei Dritteln im Kanton Luzern und zu einem Drittel im Kanton Bern. Aufgrund der Lage war es naheliegend, dass die Massnahmen zur Behebung dieser Waldschäden kantonsübergreifend koordiniert und gemeinsam ausgeführt werden. Die betroffenen Waldeigentümer wurden bereits im August über das Ausmass und die einzuleitenden Schritte informiert. Alle unterstützen das vorgeschlagene Vorgehen.

Seilbahnen und Helikopter

Seit einiger Zeit sind drei einheimische Forstunternehmen mit den schwierigen Holzereiarbeiten beschäftigt. Die Organisation der Holzschläge obliegt der Waldgenossenschaft oberes Entlebuch (WgoE). Mit vier Seilbahnen werden 2000 Kubikmeter aufgerüstetes Holz zu Tale transportiert. Für den Abtransport von 800 Kubikmetern kommt der Helikopter zum Einsatz. Bei den weit auseinanderliegenden Streuschäden werden die geschädigten Fichten im Wald gegen den Käferbefall entrindet und an Ort und Stelle sicher liegen gelassen. Ein beachtlicher Anteil wird vor Ort für die geplanten Bachverbauungen verwendet.

Vor dem Wintereinbruch

Die Waldschutzmassnahmen kosten rund 300'000 Franken. Abzüglich des erwarteten Holzerlöses verbleiben Kosten in Höhe von rund 150'000 Franken, welche vom Bund und den beiden Kantonen übernommen werden. Den geschädigten Waldeigentümern verbleiben damit keine Kosten. Ein Teil der Arbeiten ist bereits abgeschlossen. Ziel ist es, die Arbeiten nun vor dem Wintereinbruch so weit wie möglich voranzutreiben. Das Projekt ist wegweisend für die zukünftige Behebung von Waldschäden im Grenzbereich der beiden Kantone.

Kasten: Borkenkäfer

In den letzten zwei Jahren wurden schweizweit wieder vermehrt Borkenkäfer festgestellt. Die Gründe dafür sind nicht klar. Das Sturmtief «Gonzalo» hat vermutlich an verschiedenen Orten Streuschäden verursacht. Werden die dabei geschädigten Fichten nicht rechtzeitig aufgerüstet, könnten sich die Populationen weiter aufbauen. Spätestens zu Beginn des nächsten Frühlings müssen die Wälder unbedingt auf fängisches Schadholz überprüft werden.

Anhang

Bild 1: Umgestürzte Bäume im Gerinneeinhang (jpg)
Bild 2: Murgang (jpg)
Bild 3: Holzerei unter erschwerten Bedingungen (jpg)
Bild 4: Sicherheitsholzerei im Bacheinhang(jpg)
Bild 5: Nach dem Eingriff (jpg)

Kontakt

Urs Felder, Leiter Waldregion Entlebuch, 041 485 88 61 / 078 638 90 45, urs.felder (at) lu.ch
Silvio Covi, Fachleiter Schutzwald, 041 228 62 09 / 079 399 23 21, silvio.covi (at) lu.ch