Die Wälder im Kanton Luzern sind vital und allgemein in gutem Zustand. Dies geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht Luzerner Wald 2008-2012 der Dienststelle Landwirtschaft und Wald hervor. Sorgen bereitet den Waldfachleuten das Eschentriebsterben. Die Pilzkrankheit hat für Jungbäume ein existenzbedrohendes Ausmass angenommen.
Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald hat den Auftrag, die Waldnutzung so zu lenken, dass sich der Wald nachhaltig entwickeln kann. Im Nachhaltigkeitsbericht ist die Entwicklung des Waldes im Kanton Luzern in den Jahren 2008 bis 2012 festgehalten. Er dient als Standortbestimmung und als Grundlage für die künftigen Massnahmen.
Gute Altersstruktur
Gesamthaft betrachtet ist „der Luzerner Wald“ vital. Er ist bezüglich Altersstruktur nachhaltig aufgebaut. Hauptbaumart ist die Fichte (45 Prozent des Holzvorrates) vor der Tanne (27%) und der Buche (16%). In vielen Wäldern liegt der Laubholzanteil zwar noch zu tief, doch die Veränderung geht in die gewünschte Richtung. Ein gemischter Baumbestand ist für die Stabilität des Waldes von grosser Bedeutung. Bei der Pflege der Wälder werden die natürlichen Standortbedingungen berücksichtigt. Auch die Bemühungen zur Stärkung der Biodiversität zeigen Wirkungen. So hat die Aufwertung von Waldrändern deutlich zugenommen, auch dank den Vernetzungsprojekten der Landwirtschaft. Bei der Pflege der Schutzwälder befindet man sich auf Kurs. Sorgen bereiten hingegen die invasiven Neobiota und das zunehmende Eschentriebsterben. Diese Pilzkrankheit befällt Eschen jeglichen Alters, die bedeutendsten Schäden werden aber in Eschenjungbeständen festgestellt. Erfreulicherweise sind hingegen die Buchdrucker-Borkenkäferschäden seit 2008 weiter gesunken und zurzeit auf einem tiefen Niveau.
Grosse regionale Unterschiede
In den letzten fünf Jahren wurden durchschnittlich 271‘000 Kubikmeter Holz geerntet. Das sind weniger als 2003-2007, als aufgrund besserer Holzpreise und des zusätzlich anfallenden "Käferholzes" fast 400'000 Kubikmeter geschlagen wurden, aber mehr als im langjährigen Durchschnitt seit 1960. Dies zeigt, dass die Holzernte stark über den Preis gesteuert wird.
Mit 359‘000 Kubikmetern ist der Nettozuwachs grösser als die genutzte Menge. Gesamthaft könnte in den Luzerner Wäldern mehr Holz genutzt werden. Allerdings sind die regionalen Unterschiede gross: In den gut zugänglichen Wäldern des Mittellandes wird das Nutzungspotential weitgehend ausgeschöpft, während die Wälder im Berggebiet unternutzt sind. Die Waldinventur, die diesen Sommer gestartet wurde, wird erstmals präzise Daten über die regionale Verteilung und weitergehende Nutzungshinweise liefern.
Erfreuliche Entwicklung bei den RO
Erfreulich ist die Entwicklung bei den Regionalen Organisationen der Waldeigentümer (RO). Die Waldfläche, die von RO bewirtschaftet wird, hat von 8'400 Hektaren (2008) auf 22‘000 Hektaren (2012) zugenommen, was sich positiv auf die Holznutzung auswirken wird. Um die Rahmenbedingungen der Holznutzung zu stärken, fördert die Dienststelle Landwirtschaft und Wald die Zusammenarbeit im Wald, beispielsweise durch die Unterstützung der RO oder mit Beiträgen an Seilkraneinsätze und an Holzförderungsprojekte.
Kurz und bündig
Im 35 Seiten starken Bericht wird kurz und bündig auf weitere Herausforderungen eingegangen, zum Beispiel auf die Schädigung des Bodens bei der Holzernte oder auf den nach wie vor übermässigen Stickstoffeintrag. Erhebliche Anstrengungen sind auch bei der Schaffung von Naturwaldreservaten notwendig, um das gesteckte Ziel (5 Prozent der Waldfläche im Jahr 2030) zu erreichen. Die Zahl der unrechtmässigen Eingriffe in den Wald – Deponien, Abfallverbrennung, widerrechtliche Bauten – ist auf hohem Niveau verblieben.
Kasten Luzerner Wald:
Waldfläche:40'000 Hektaren (27% der Kantonsfläche)
In Privatbesitz: 70%
In öffentlichem Besitz: 30% (Kanton 6%, Korporationen 17%, Gemeinden 6%, Bund 1%)
Anzahl Waldeigentümer: 12'000
Anzahl Waldparzellen: 30'000
Beschäftigte im Waldbereich: 200
Beschäftigte in der Holzbranche:3'800
Anhang
- Bild 1, Legende: Um die Rahmenbedingungen für die Holznutzung zu stärken, werden Seilkraneinsätze in unwegsamen Gebieten mit Beiträgen gefördert.
- Bild 2, Legende: Ein gemischter Baumbestand ist für die Stabilität des Waldes von grosser Bedeutung.
- Bild 3, Legende: Der Wald als verbotene Deponie
- Abbildung Holznutzung, Legende: Holznutzung im Kanton Luzern 1960-2012
- Nachhaltigkeitsbericht Luzerner Wald
Kontakt
Thomas Abt, Abteilungsleiter Wald, Dienststelle Landwirtschaft und Wald, thomas.abt@lu.ch, Telefon 041 925 10 71