Gesunde Trauben, hervorragende Zuckergehalte und eine gute Menge waren die Merkmale der Weinlese 2015. Zudem blieb die Ernte im Gegensatz zum Vorjahr von der Kirschessigfliege verschont. Der Luzerner Wein 2015 verspricht damit ein ausgezeichneter Jahrgang zu werden. Wie aus der amtlichen Weinlesekontrolle der Dienststelle Landwirtschaft und Wald hervorgeht, waren nur im «Jahrhundertjahrgang» 2003 die gemessenen Zuckergehalte leicht höher.
Die Luzerner Winzerinnen und Winzer haben ein hervorragendes Rebjahr hinter sich. Der Winter war mild und im Frühjahr herrschte mehrheitlich trockene Witterung, so dass der Austrieb der Reben Mitte April entsprechend früh erfolgte. Im Mai fiel reichlich Regen und so standen die Reben bei sommerlich warmer Witterung kurz vor Mitte Juni in voller Blüte. Der Sommer brachte viel Sonnenschein und wenig Regen. Die mediterranen Bedingungen förderten die Entwicklung und die frühe Reife der Trauben.
Schon Ende August war klar, dass eine aussergewöhnliche Ernte ansteht. Die kühlen Nächte förderten die Ausbildung der Aromen. Der Tau am Morgen sorgte für genügend Feuchtigkeit. Die Reife war gegenüber dem Vorjahr mehr als eine Woche im Vorsprung, der Behang gut und die Blätter äusserst gesund. Den älteren Reben vermochte der mangelnde Regen nicht zu schaden. Mehltau war kaum zu finden. Die gefürchtete Kirschessigfliege blieb den Trauben fern. Das ist auf das trockene Klima in den Rebbergen wie auch auf die deutlich dickeren Beerenhäute zurückzuführen.
Eine Ernte mit viel Qualität
Die Ernte konnte bei der anhaltend schönen Witterung nach Belieben geplant werden. Mit dem Ziel harmonischer Weine galt es den Termin so zu bestimmen, dass die Säure nicht zu tief fiel und der Zuckergehalt nicht zu hoch anstieg.
Die Haupternte fand in der Zeit zwischen Mitte September und Mitte Oktober statt. Beim Blauburgunder wurden im Durchschnitt 99,5, beim Riesling-Silvaner 82 Grad Oechsle gemessen. Den höchsten Wert erreichte einmal mehr die robuste Frühsorte Solaris mit 103 Grad Oechsle. Über der magischen Grenze von 100 Grad Oechsle blieben beispielsweise auch Pinot gris, Muscaris oder Viognier. Die gemessenen Zuckergehalte befinden sich im Durchschnitt renommierter Rebbaukantone wie Graubünden oder Schaffhausen.
Mit einer Ernte von 308 Tonnen wurde die Rekordernte des Vorjahres von 310 Tonnen nur knapp nicht erreicht. Mit 588 Gramm pro Quadratmeter (Vorjahr 641) bewegt sich der Flächenertrag leicht unter dem Optimum. Dies ist auf die Trockenheit und die zum Teil noch jungen Anlagen zurückzuführen. Die Ernte der roten Trauben ist mit 142 Tonnen nur leicht tiefer als jene der weissen Trauben mit 166 Tonnen. 94 Prozent der Menge wird zu Weinen mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung (AOC Luzern) verarbeitet. Die Weinlesekontrolle der Dienststelle Landwirtschaft und Wald erfasste 38 Sorten auf einer Fläche von 54 Hektaren (Vorjahr 50 Hektaren). Erhoben wurden 45 Betriebe.
Ein Jahrgang für die Geschichte
Die Weine zeigen sich in den Kellern erwartungsgemäss kraftvoll und gut strukturiert. Sie könnten auf Grund der besseren Säurewerte und der ausgezeichneten Aromatik punktuell den «Jahrhundertjahrgang» 2003 sogar übertreffen. Das Rebjahr 2015 wird zweifelsohne in die Geschichte eingehen. Beim Genuss der Weine wird man wohl noch lange von diesem ausserordentlichen Jahr schwärmen.
Bild Weinlese: Gesunde Trauben, schönes Wetter und fast volle Kübel prägten die geschichtsträchtige Weinernte 2015 im Kanton Luzern.
pdf: Resultate Weinlesekontrolle
Kontakt
Beat Felder, Dienststelle Landwirtschaft und Wald, Spezialkulturen, Telefon 041 228 30 99, Mobile 079 232 55 44, E-Mail beat.felder3@edulu.ch