Im vergangenen Jahr gab es im Kanton Luzern 82 registrierte Fälle von Gewässerver-schmutzungen. Das sind rund 10 Prozent mehr als 2015. Die Zahl der durch Industrie und Gewerbe verursachten Vorfälle war gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. Die Verschmutzungen durch Gülle liegen im Durchschnitt der vergangenen Jahre, haben gegenüber 2015 aber zugenommen.
2016 wurden der Luzerner Polizei insgesamt 82 Gewässerverschmutzungen gemeldet. Diese Zahl liegt über dem Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2015 (71). 33 Fälle sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen, 27 davon auf Gülle. 5 Verschmutzungen wurden durch Baustellenabwasser verursacht, 5 durch Abwässer von Industrie- und Gewerbebetrieben und 4 durch andere Ursachen (Leitungsspülungen etc.). In 16 weiteren Fällen entstanden Verun-reinigungen durch die Einleitung von Löschwasser (2), durch Ölunfälle (6) und die Einleitung von Abwasser (8). In 19 Fällen konnte die Ursache nicht ermittelt werden.
Bessere Situation auf Baustellen
Die Zahl der durch Baustellenabwasser verursachten Gewässerverschmutzungen hat ge-genüber den beiden Vorjahren leicht abgenommen. Damit die Zahl auch langfristig tief bleibt, unterstützt die kantonale Dienststelle Umwelt und Energie den Baumeisterverband weiterhin bei der Ausbildung von Baufachleuten und bietet Beratungen auf Baustellen an.
Mehr Verschmutzungen durch Gülle
Die Zahl der von der Landwirtschaft verursachten Gewässerverschmutzungen durch Gülle beläuft sich auf 27, wovon 10 Vorfälle ein Fischsterben zur Folge hatten. Diese Zahlen liegen in etwa im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2015 (29 Gewässerverschmutzungen und 9 Fischsterben), jedoch deutlich höher als im Vorjahr. Das regenreiche erste Halbjahr 2016 stellte wegen der andauernden Wassersättigung der Böden eine besondere Herausforderung beim Ausbringen von Gülle dar. Dies dürfte mit ein Grund für die gegenüber dem trockenen Vorjahr höhere Anzahl Vorfälle sein.
Ursache der meisten Gülleunfälle waren die ungenügende Überwachung beim Umschlag (unsachgemässes und unbeaufsichtigtes Umpumpen), Fehlmanipulationen (falsches Stellen von Schiebern) und technische Mängel. In 4 Fällen kam es zu einer Gewässerverschmut-zung, weil Gülle bei ungünstiger Witterung ausgetragen wurde: Ist der Boden nass oder kommt es nach dem Gülleaustrag zu grösseren Niederschlägen, wird die Gülle abge-schwemmt oder gelangt via Entwässerung in die Gewässer.
Der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband wird deshalb zusammen mit der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) weitere Massnahmen in die Wege leiten, um die Sicherheit beim Umgang mit Gülle zu erhöhen und so die Anzahl Gewässerverschmutzungen zu ver-mindern.
Weitere Informationen
Statistik über die Gewässerverschmutzungen 2010 - 2016
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