Pilatus Auerhuhn
Zwischen Fräkmüntegg und Krienseregg entsteht eines der grössten Waldreservate im Kanton Luzern mit dem Ziel, den Lebensraum für das Auerhuhn zu erhalten. Das Auerhuhn ist das grösste Raufusshuhn in der Schweiz und gilt als stark gefährdet. Grund sind der Verlust ihres Lebensraumes durch dichte Wälder und Störungen durch Freizeitaktivitäten.
Optimale Bedingungen im Pilatusgebiet
Das Auerhuhn braucht nadelholzreiche, lichte, strukturreiche, störungsarme Wälder mit einer reichen Bodenvegetation aus Heidelbeeren. Im Pilatusgebiet befinden sich optimale Lebensräume für das Auerhuhn. Auf einer Fläche von rund 210 Hektaren, was der Grösse von zweihundert Fussballfeldern entspricht, werden verschiedene Fichten-Tannen-Wälder und Moorwälder in ein Waldreservat überführt. Im Wald liegen mehrere Hochmoore sowie Flachmoore von nationaler Bedeutung. An verschiedenen Standorten konnten seltene Flechten wie z.B. die Lungenflechte nachgewiesen werden, die auf konstante Umweltbedingungen angewiesen sind. Im Gegensatz zu einem Naturwaldreservat, wo der Wald der natürlichen Entwicklung überlassen wird, sind in einem Sonderwaldreservat gezielte Eingriffe möglich, um die Schutzziele zu erreichen. Beispielsweise kann der Waldbestand zur Förderung des Auerhuhns aufgelichtet und dadurch die Heidelbeere als Nahrungsquelle gefördert werden. Der aktuelle Bestand des Auerhuhns wird als stabil beurteilt. Ohne gezielte Massnahmen wäre jedoch ihr Lebensraum am Pilatus nicht auf Dauer gesichert. Damit würde ein wichtiger Trittstein in der Vernetzung der Populationen entlang der Voralpen wegfallen.
Neudorf feuchte Wälder
Rund um Neudorf in der Gemeinde Beromünster entsteht im Moretalerwald, Chegelwald, Wiholz und Vogelmoos-Herlisbergerwald ein Sonderwaldreservat. Im Gegensatz zu einem Naturwaldreservat, in dem sich Flora und Fauna ohne menschliches Zutun ungestört entwickeln, finden im Sonderwaldreservat gezielte Eingriffe zur Förderung der Biodiversität statt. Erste Eingriffe wurden von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald zusammen mit den Eigentümerinnen und Eigentümern bereits realisiert: Dazu gehören der Bau und Unterhalt von Waldweihern oder die punktuelle Pflanzung von standortgerechten Bäumen. Diese ersetzen die durch die Eschenwelke absterbenden Eschen und fördern die Wiederbewaldung auf Sturmflächen. Durch eine naturnahe Pflege und Bewirtschaftung sollen möglichst standortgerechte, arten- und strukturreiche Mischwälder geschaffen und erhalten werden.
Besonderheiten der Wälder in der Region Neudorf
Auf den vernässten Böden rund um Neudorf kommen viele schweizweit besonders schützenswerte Waldgesellschaften wie der Traubenkirschen-Eschenwald, der Seggen-Schwarzerlen- sowie der Föhren-Birken-Bruchwald vor. Sie bieten Lebensraum für viele verschiedene bedrohte Tiere wie Amphibien, Reptilien oder Libellen. Das Vogelmoos ist ein Laichgebiet von nationaler Bedeutung für Amphibien wie Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch. Als botanische Besonderheit gilt der Strauss-Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora), eine schweizweit gefährdete Pflanze. Das Reservat und seine Feuchtbiotope sind für die Ringelnatter ein wichtiges Vernetzungselement zwischen Sempachersee und den Seen im Seetal.