Pilotprojekt Borkenkäfer-Spürhunde im Kanton
In den Jahren 2022/23 wurden verschiedene Waldgebiete im Entlebuch versuchsweise mit Borkenkäfer-Spürhunden durchstreift. Mit dem Projekt wurde überprüft, wie gut sich der Einsatz von Spürhunden, die Borkenkäfer riechen können, für das Monitoring im Waldschutz bewährt.
Borkenkäferspürhunde kennen den Geruch von frisch befallenen Käferbäumen.
Forstfachperson und Hundeführer Silvio Covi mit Spürhund Tsara
Ziele und Eckdaten des Projekts
Im Pilotprojekt wurden folgende Ziele überprüft:
1. Die Hunde sind in der Lage, Buchdrucker-Frischbefall zu orten und dem Hundeführenden anzuzeigen.
2. Ein Zeitgewinn resultiert daraus, dass mit den Hunden gezielter gesucht werden kann, als wenn eine Person die Gebiete alleine durchstreift.
3. Die zeitliche Differenz zwischen «Erkennung Revierförster» und «Früherkennung Borkenkäferspürhund» kann abgeschätzt werden.
4. Die Qualität (Erkannter Frischbefall) und Leistung (Fläche/Zeit) zwischen Förster und Borkenkäferspürhund kann verglichen werden.
5. Der Monitoringaufwand durch die Forstfachpersonen kann reduziert werden.
Eckdaten zum Projekt
Hunde |
1x Labrador (ausgebildeter Spürhund Asiatische Schweinepest)
1x Kelpie (ausgebildeter Katastrophen-Suchhund) |
Hundeführer/in |
1x Forstfachperson
1x Laie |
Training und
Leistungsüberprüfung
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synthetischer Lockstoff
frisch befallene Rindenstücke und Bohrmehl
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Einsatz unter realen Bedingungen |
Heiligkreuz (Schutzwald und Waldschutzperimeter)
Anwendung in der Praxis
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Ergebnisse
Schlüsselfaktoren beim Einsatz von Borkenkäfer-Suchhunden
Geländezugänglichkeit und Zeitplan: Für die Hundearbeit mit dem Ziel der Früherkennung darf die Distanz zwischen Parkplatz und zu kontrollierendem Bestand nicht zu gross sein. Der Hund ist bereits auf dem Anmarschweg mit der Nase aktiv, er kann nicht «ausgeschaltet» werden. Gezielte Sucharbeit ist zwischen 30 bis 60 Minuten möglich. Danach braucht der Hund eine Pause, welche mit Vorteil an einem vertrauten Ort (Kofferraum) eingeplant wird.
Konkurrenzvegetation: Schwer zugängliche Bestände mit dichter Konkurrenzvegetation (z. B. Brombeeren), viel liegendem Totholz oder grösseren Verjüngungsflächen sind für Spürhundeeinsätze nicht geeignet. Ideal sind Bestände mit guter «Durchsicht», wenig bis keine Konkurrenzvegetation und wenig Vorverjüngung.
Leinenführung: Hunde mit Jagdtrieb müssen an Schleppleine geführt werden, was umständlich ist.
Fazit
Die Früherkennung von Borkenkäfern mit Spürhunden funktioniert. Die Schlüsselfaktoren schränken den Einsatzbereich von Spürhunden beim Borkenkäfermonitoring im Kanton Luzern jedoch deutlich ein. Gegenhangbeobachtungen und Kontrollen durch den Revierförster können nur durch forst-fachkundige Hundeführende ersetzt werden. Ein Zeitgewinn gegenüber dem Monitoring durch den Revierförster - durch frühere Erkennung oder effizienteres Monitoring - konnte in diesem Projekt nicht durch früher ausgeführte Massnahmen zu Nutzen gemacht werden. Es ist jedoch denkbar, einen solchen Zeitgewinn zu erzielen. Dies aber nur über ein eingespieltes Team, sodass die Anzeige des Hundes, die Beurteilung der Forstfachperson, die direkte Anzeichnung sowie Meldung der Beurteilung an den Betriebsförster unmittelbar folgt. Nach Einschätzung des Fachbereichs Schutzwald könnte diese effiziente Abwicklung nur durch einen Revierförster mit eigenem Borkenkäferspürhund oder durch Auslagerung an eine Forstfachperson mit Spürhund gewährleistet werden.
Nichtsdestotrotz funktioniert die Anzeige von Frühbefall durch ausgebildete Borkenkäferspürhunde und kann zu einem zeitlichen (frühere Erkennung) und/oder quantitativen (mehr Befall festgestellt) Vorteil führen. Der Einsatz in einem besonders sensiblen Gebiet, mit optimaleren Bedingungen bzgl. der oben aufgeführten Schlüsselfaktoren, ist denkbar.
Dabei müsste der zeitliche und quantitative Vorteil die erhöhten Koordinationsaufwände sowie die daraus zusätzlich anfallenden Kosten rechtfertigen.
Tsara zeigt einen vom Borkenkäfer befallenen Baum an.
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