Phosphorprojekt

Die Luzerner Mittellandseen enthalten zu viel Phosphor. Um den Eintrag aus der Landwirtschaft zu reduzieren, wurde ab 1999 ein Phosphorprojekt mit dem Sempachersee als Pilotprojekt gestartet (im Rahmen von Art. 62a Gewässerschutzgesetz). In der Folge wurde dieses Projekt ab 2000 auf den Baldeggersee und ab 2001 auf den Hallwilersee ausgeweitet. Das gesamte Einzugsgebiet beinhaltet 720 Landwirtschaftsbetriebe mit rund 12‘000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. Die Teilnahme am Projekt ist für die Betriebe freiwillig. Aktuell nehmen rund 70 % der direktzahlungsberechtigen Betriebe am Seevertrag teil d.h. 460 Betriebe.

2021: Start Projektphase III
Die Projektphase III verfolgt das Ziel, den Phosphor, der von den landwirtschaftlich genutzten Flächen in die Seen gelangt, bis 2025 um 20 % zu senkten.

Bei der  Ausarbeitung der Massnahmen wurden die folgende Grundsätze verfolgt:

  • Die Massnahmen sollen Phosphorgehalt im Boden stabilisieren / reduzieren
  • Die Massnahmen sollen Phosphoreintrag in Gewässer reduzieren
  • Die Massnahmen müssen einen Beitrag zum Ziel leisten
  • Die Massnahmen müssen umsetzbar und kontrollierbar sein

Gleichzeitig mit dem Start in die Phase III wird die kantonale Phosphorverordnung angepasst.

Woher stammt Phosphor und was passiert bei zu hohen Einträgen?

Phosphor ist ein notwendiger Nährstoff für die Pflanzen. Die Phosphordüngung der Kulturen erfolgt im Kanton Luzern mehrheitlich durch Hofdünger wie Gülle und Mist. Die Phosphordüngung kann jedoch auch durch mineralischen Phosphordünger erfolgen, welcher überwiegend importiert wird.

Mit der Einführung des Ökologische Leistungsnachweis (ÖLN) Mitte der 90er Jahre wurde eine ausgeglichene Nährstoffbilanz für Betriebe mit Direktzahlungen Pflicht. Durch die teilweise hohen Phosphorreserven im Boden, die mehrheitlich aus Zeiten vor 2000 stammen, besteht jedoch die Gefahr, dass Phosphor durch Erosion oder Auswaschung in Gewässer und andere sensible Lebensräume gelangt.

In den schweizerischen Seen ist Phosphor (P) der limitierende Faktor, also derjenige Nährstoff, der das Pflanzenwachstum begrenzt. Während in der Landwirtschaft ein hoher Pflanzenertrag mehr Nahrung für Tier und Mensch bedeutet, wirkt sich das mit steigendem P-Eintrag zunehmende Algenwachstum im Seewasser negativ aus. Das überschüssige Pflanzenmaterial sinkt, wenn es abgestorben ist auf den Seegrund ab und wird durch Bakterien und Pilze unter Verbrauch von Sauerstoff abgebaut. In einem nährstoffreichen See kann dies in der Tiefe zu einer vollständigen Sauerstoffzehrung führen, was das Leben vieler Lebewesen gefährdet.

Durch Massnamen in der Landwirtschaft, in der Industrie wie auch bei der Siedlungsentwässerung konnte der Phosphorgehalt der Luzerner Mittelandseen von ursprünglich über 500 mg P pro m3 (Baldeggersee) auf rund 25 mg P pro m3 gesenkt werden. Der aktuelle Zielwert liegt bei 15 mg pro m3 Seewasser.

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Brunner Nadine Fachbearbeiterin landwirtschaftliche Baugesuche 041 349 74 55 E-Mail