Der Schutzwald ist einer Vielzahl von Einwirkungen ausgesetzt. Auch dem Klimawandel. Wärmere Temperaturen, längere Trockenzeiten im Sommer sowie Stürme fordern den Wald heraus. Wir stellen bereits die Weichen, damit der Wald auch künftig uns Menschen und unsere Sachwerte schützen kann.
Im Sommer steigt die Anzahl an regenfreien Tagen. Gleichzeitig nehmen die Temperaturen zu. Als Folge verdunstet der seltene Regen rasch und die Böden trocknen schneller aus. Heftige Niederschläge treten öfters auf. Im Winter fällt der Niederschlag vermehrt als Regen und nicht als Schnee. Als Folge beschleunigt sich der oberflächige Wasserabfluss. Die Waldböden können das Wasser nicht kontinuierlich speichern.
Dies geht nicht spurlos am Wald vorbei:
- Durch den Stress verlieren die Bäume an Abwehrkraft. Sie werden anfälliger gegenüber Schadorganismen, wie z. B. dem Buchdrucker.
- Die Vermehrung von Waldschädlingen und Waldnützlingen verändert sich.
- Die Gefahr, dass ein Funke zu einem Waldbrand führen kann, nimmt zu.
- Trotz der kontinuierlichen Schutzwaldpflege können Ereignisse wie Murgänge und Überschwemmungen häufiger auftreten.
Weichenstellen – mit Voraussicht
Je nach Klimaszenario werden sich die Vegetationshöhenstufen bis Ende des 21. Jahrhunderts um 500 bis 700 Meter nach oben verschieben. Damit werden sich die Waldstandorte und mit ihnen die Baumartenzusammensetzung verändern. Baumarten, die jetzt auf 500 m ü. M. (Sursee) optimal wachsen, werden sich in 100 Jahren auf 1'000 m ü. M. (Krienseregg) wohl fühlen. Vor allem in den tieferen Lagen werden Laubwälder das Landschaftsbild prägen. Der Anteil der Fichte wird zurückgehen.
Den Schutzwald auf künftige Bedingungen vorzubereiten stellt hohe Ansprüche an das Forstpersonal. Um diese Herausforderungen anzugehen, arbeitet man in Forschung und Praxis eng zusammen. Modelle werden entwickelt, im Wald geprüft und auf die lokalen Verhältnisse angepasst.
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Je nach Wahl des Klimaszenarios zeigt Ihnen die TreeApp, welche Baumart künftig an einem Standort wachsen wird.
Weichenstellen – mit Vielfalt
Vorverjüngte Schutzwälder sind widerstandsfähiger. Sterben ältere Bäume ab, sind Jungbäume bereits vorhanden und übernehmen deren Funktion. Ein Wald mit Bäumen verschiedenen Alters ist vitaler und stabiler. Deshalb ist eine kontinuierliche Schutzwaldpflege zentral.
Bei der Verjüngung werden standortgerechte und an das künftige Klima angepasste Baumarten gefördert. Angestrebt wird ein vielfältiger Mischwald. Das Risiko, dass ein ganzer Waldbestand ausfällt, wird damit reduziert.
Weichenstellen – Chancen erkennen
Extremereignisse wie zum Beispiel Stürme führen auch im Schutzwald zu Ausfällen. Diese Flächen nutzen wir und bereiten sie auf die Zukunft vor. Im Vordergrund steht die natürliche Verjüngung. Diese wird wo nötig, vor einem Wildverbiss geschützt. Gezieltes Liegenlassen von Moderholz unterstützt zudem die Ansammlung und das Aufkommen junger Bäume. Bei Bedarf mischen wir ergänzend standortgerechte und an das künftige Klima angepasste Baumarten ein. Es entstehen stabile Mischwälder mit verschiedenen Laub- und Nadelbäumen, welche die Schutzfunktion übernehmen.