Untersuchung von PCB in landwirtschaftlichen Gebäuden

In vielen landwirtschaftlichen Gebäuden wurden früher beim Bau Farben, Grundierungen oder Fugendichtungen eingesetzt, die giftige Stoffe enthalten. Diese Stoffe – polychlorierte Biphenyle (PCB) – sind sehr langlebig und können bis heute von Tieren aufgenommen werden. Als Folge davon können PCB auch in Lebensmitteln enthalten und nachweisbar sein. Um festzustellen, ob in einem landwirtschaftlichen Gebäude eine mögliche PCB-Belastung vorliegt, müssen in einem ersten Schritt Proben von potentiell PCB-belasteten Bauteilen entnommen und analysiert werden. Bund und Kantone bieten dazu finanzielle Unterstützung.

Landwirtschaftliches Gebäude

Von PCB betroffen können insbesondere Bauten sein, die vor 1980 erstellt wurden. Um die Sicherheit der produzierten Lebensmittel zu verbessern, lohnt sich in solchen Fällen eine Sanierung. Sanierungen von Ökonomiegebäuden können Kosten von bis zu mehreren 100'000 CHF verursachen. Bund und Kantone bieten auch dazu finanzielle Unterstützung.

PCB-Messungen Kanton Luzern

Der Kanton Luzern unterstützt Betriebe, welche ihre Betriebsgebäude auf PCB belastete Stellen untersuchen möchten. Dabei koordiniert der Kanton die Beprobungen für interessierte Betriebe und unterstützt den Betrieb betreffend der finanziellen Entschädigung für PCB Messungen.

Finanzielle Unterstützung Bund und Kanton: 
Bund und Kanton beteiligen sich mit bis zu 80% an den Kosten für die PCB-Messung.

Finanzielle Beteiligung Betrieb:
Die Betriebsleiter/in verpflichtet sich bei der Anmeldung zur PCB-Messung zu einer Kostenbeteiligung von mindestens 20 %. Die voraussichtlichen gesamten Kosten für die Betriebsbesichtigung mit Beprobung sowie die Laboranalyse der Proben belaufen sich pro Betriebsstandort auf ungefähr Fr. 1’500.-. Bei einer Kostenbeteiligung von mindestens 20 % belaufen sich die Kosten für die Betriebsleiter/in auf ungefähr Fr. 300.-. Können bei der Beprobung auf dem Betrieb keine chlorpositiven Proben festgestellt werden, so entfällt der Kostenpunkt für die Laboranalyse.
Anmeldung

Fragen und Antworten

  • Was sind Polychlorierte Biphenyle (PCB)?
    Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind giftige und sehr langlebige Stoffe, die vor 1980 in Farben, Lacken, Grundierungen und Fugendichtungen verwendet wurden. Tiere können durch direkten Kontakt mit PCB-haltigen Oberflächen oder indirekt über kontaminierte Futtermittel PCB aufnehmen. Die Futtermittel können während der Lagerung in einem PCB-belasteten Futterlager oder bei der Futterproduktion auf einem PCB-belasteten Boden kontaminiert werden. Da PCB fettlöslich sind, reichern sie sich im Fettgewebe der Tiere an. Fleisch und Fisch, aber auch Milch und Eier weisen deshalb erhöhte Gehalte an PCB auf. Durch den Konsum belasteter tierischer Lebensmittel gelangen PCB in den menschlichen Organismus und werden im Fettgewebe gespeichert. Die Gefahr besteht darin, dass PCB nur sehr langsam abgebaut werden und zu chronischen Erkrankungen oder einer Erhöhung des Krebsrisikos führen können. Dabei sind besonders diejenigen Personen gefährdet, welche häufig PCB-belastete Produkte konsumieren. Die Lebensmittelhersteller müssen im Rahmen der Selbstkontrolle dafür sorgen, dass die PCB-Höchstgehalte nach den lebensmittelrechtlichen Vorgaben eingehalten sind. Die Landwirtschaft ist gefordert, allfällig belastete Ökonomiegebäude sachgerecht sanieren zu lassen. So kann die Sicherheit der produzierten Lebensmittel verbessert werden.
  • Wo können potentiell PCB-belastete Bauteile in Ökonomiegebäuden vorkommen?

     

    Folgende Bauteile mit Baujahr vor 1980 können betroffen sein:

    Anstriche und Beschichtungen

    • Mauern
    • (Dichtungs-)Anstriche von Beton
    • Korrosionsschutz und Anstriche von Metall (u.a. Stahlstützen und -träger, Rohrleitungen)
    • Stalleinrichtungen, Tür- und Fensterrahmen (Farbanstriche als Korrosions- oder Verrottungsschutz)
    • Futterkrippen
    • Silowände (Metall, Beton und Holz)
    • Holzkonstruktionen

    Fugendichtungen

    • Mauerverbindungen (insbesondere bei Betonelementen)
    • Fenster und Türen
    • Silos

    Kabelisolation

    • Elektrische Kabel (vor 1990)
  • Könnte mein Betrieb PCB-belastet sein?

     Eine erste Einschätzung können Sie machen, indem sie die folgende Frage beantworten:

    Wurde der Stall, das Futtertenn, das Futterlager, das Kühllager oder der Verarbeitungsraum vor 1980 erstellt?

    • Nein: Dann sollte der Stall PCB-frei sein.
    • Ja: Dann könnte der Stall PCB-belastet sein.
  • Ich bin unsicher, ob bei meinem Betrieb ein Verdacht auf PCB besteht. Was soll ich tun?

    Füllen Sie im Zweifelsfall das Formular  Anmeldung PCB-Messung  aus. Durch Ihre Angaben zu den Betriebsgebäuden können die kantonalen Dienststellen abschätzen, ob eine mögliche PCB-Belastung vorliegt. Wenn festgestellt wird, dass auf Ihrem Betrieb kein Verdacht auf eine PCB-Belastung besteht, entstehen für Sie auch keine Kosten.

  • Mit welchen Kosten muss ich nach Anmeldung zur PCB-Messung rechnen, wenn mein Betrieb gar nicht besichtigt werden muss?

    Muss der Betrieb nicht besichtigt werden, fallen keine Kosten an.

  • Was passiert, wenn mein Betrieb positiv auf PCB getestet wird?

    Sie erhalten einen entsprechenden Laborbericht zu den positiven Analysen. Zudem werden die Dienststellen Landwirtschaft und Wald, Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz des Kantons Luzern und Umwelt und Energie über das positive Resultat informiert. Anschliessend erfolgen die folgenden Schritte:

    • Feststellung Sanierungsbedarf eines Ökonomiegebäudes durch die zuständige kantonale Dienststelle sowie der Bewirtschafter/in und/oder Eigentümer/in der Anlage
    • Feststellung voraussichtlicher Sanierungskosten durch SUVA-anerkanntes Sanierungsunternehmen
    • Einreichung Gesuch um Finanzhilfen von Bund und Kanton bei der kantonalen Vollzugsstelle Strukturverbesserung durch Bewirtschafter/in und/oder Eigentümer/in
    • Sanierung PCB-belastetes Ökonomiegebäude, wenn die entsprechende Bewilligung zur Finanzhilfe und den geplanten Sanierungsarbeiten vorliegt

    Kosten: Sanierungen werden gemäss Bundesrechts-Verordnung 913.1 unterstützt. Die beitragsberechtigten Kosten werden zu 50 Prozent durch den Bund und zu 25 Prozent durch den Katnon unterstützt (Frist Ende 2026). Somit verbleiben beim Gesuchsstellenden 25 prozent der Kosten.

  • Mit welcher finanziellen Unterstützung kann im Sanierungsfall gerechnet werden?

    Die finanzielle Beteiligung durch Bund und Kanton im Falle einer PCB Sanierung unterscheidet sich in zwei Perioden:

    • In den Jahren 2023-2026 werden bis zu 75 % der Kosten durch Bund und Kanton übernommen.
    • In den Jahren 2027-2029 werden bis zu 50 % der Kosten durch Bund und Kanton übernommen

    Ab 2030 werden keine Beiträge mehr von Bund und Kanton ausbezahlt.

  • Wo finde ich weitere Informationen zu PCB?
    • PCB und Dioxine in Nahrungsmitteln von Nutztieren, August 2019, nationale Arbeitsgruppe PCB. Link
    • Dioxine und polychlorierte Biphenyle (PCB), Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Link
    • PCB – Kontamination der Lebensmittel durch alte Materialien/Bauteile, Lucia Klauser, die Mutterkuh 1 2019. Link
    • Informationen zur Diagnostik, Gefahren und Entsorgung von PCB belasteten Bauteilen. Link

 

Kontakt

Name Vorname Funktion Telefon E-Mail
Brunner Nadine Fachbereichsleiterin Landwirtschaftliches Bauen und Ressourcenschutz 041 349 74 55 E-Mail