Amphibienwanderung

Im Frühling wandern zahllose Amphibien von den Winterquartieren zu ihren Laichplätzen. Im Kanton Luzern setzen sich jährlich dutzende freiwillige Helfer und Helferinnen dafür ein, dass die wandernden Amphibien sicher über Strassen gelangen.


Sobald im Frühling in feuchten Nächten die Temperaturen wenige Grad über der Nullgrad-Grenze liegen, beginnen verschiedene Amphibienarten, vor allem Erdkröte  (Bufo bufo), Grasfrosch (Rana temporaria temporaria) und Bergmolch (Ichthyosaura alpestris), ihre Laichplätze aufzusuchen. Auf ihrem Weg vom Winterquartier zum Laichgewässer legen sie Strecken von mehreren hundert Metern bis zu einigen Kilometern zurück. Dabei sind sie oft gezwungen, Wege und Strassen zu überqueren. Da die Tiere meist in grossen Zügen unterwegs sind, werden sie von den Fahrzeugen in Massen überrollt, was nicht nur den Fortbestand der Amphibienpopulationen, sondern auch die Verkehrssicherheit gefährdet.

Im Kanton Luzern sind rund 30 Stellen mit Massenwanderungen bekannt. An einigen dieser Strassenabschnitte erlauben feste Amphibienschutzanlagen oder temporäre Strassensperrungen eine sichere Wanderung der Amphibien. Auf einem Grossteil der Strassenabschnitte stellen aber freiwillige Helfer und Helferinnen temporäre Zäune zum Schutze der Amphibien auf. Amphibien, welche zum Zaun gelangen, laufen an diesem entlang und fallen in eingegrabene Kessel. Die Helfer und Helferinnen bringen die Amphibien regelmässig über die Strasse, von wo sie ihre Wanderung zum Laichplatz sicher fortführen können. Im Kanton Luzern trugen die Helfer und Helferinnen im Jahr 2015 rund 25'000 Amphibien über die Strasse und retteten sie dadurch vor dem Tod. An dieser Stelle vielen Dank an alle freiwilligen Helfer und Helferinnen im Kanton Luzern, welche bei jedem Wetter dazu beitragen, dass möglichst viele Amphibien ihre Wanderung erfolgreich abschliessen können. Sie legen damit die Basis zur Sicherung und Förderung gefährdeter Amphibienpopulationen.

Möchten Sie sich im praktischen Amphibienschutz engagieren oder haben Sie eine ungeschützte Zugstelle entdeckt?

Melden Sie sich bei uns. Zusätzlich finden Sie auf der Website Amphibienzugstellen in der Schweiz alle bekannten Amphibienzugstellen und die Information, wo dringend zusätzliche Helfer und Helferinnen benötigt werden. Vielen Dank für Ihre Mithilfe.

Amphibienzugstelle Weggis und Vitznau

Die längste und zahlenmässig grösste Amphibienzugstelle des Kantons Luzern liegt zwischen Weggis und Vitznau. Hier wandern jährlich rund 6'000 Erdkröten und 100 Grasfrösche von den steilen, bewaldeten Hängen der Rigi zum Vierwaldstättersee. Im Uferbereich des Vierwaldstättersees befestigen die Erdkröten ihre meterlangen Laichschnüre an Unterwasserpflanzen, an im Wasser liegenden Baumstämmen, aber auch an Steinen. 

Nach dem Ablaichen kehren die erwachsenen Kröten wieder in ihren Landlebensraum - den Wald - zurück. Die Kaulquappen entwickeln sich im Verlaufe des Frühlings zu kleinen Kröten und wandern im August ebenfalls zu den Wäldern am Rigihang. Um den Amphibien eine sichere Wanderung zu ermöglichen, wurden seit 1996 an der Kantonsstrasse Weggis-Vitznau mehrere Unterführungen gebaut oder optimiert. Leitelemente aus Holz, Beton, Stahlblech oder Kunststoff leiten die Amphibien zu diesen Unterführungen. Im Jahre 2011 wurde eine Wirkungskontrolle durchgeführt. Insgesamt zählten die freiwilligen Helfer und Helferinnen 6'282 Erdkröten und 89 Grasfrösche. Der vorliegende Film von Otti Schilliger zeigt die eindrückliche Wanderung der Erdkröten und den wertvollen Einsatz der freiwilligen Helfer und Helferinnen bei der Wirkungskontrolle.

Film über die Wirkungskontrolle der Schutzmassnahmen zwischen Weggis und Vitznau

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