Wein, Boden und Biodiversität: Natürlicher Rebbau auf Jonas Hunkelers Biohof

Wir besuchten Jonas Hunkeler am 1. Juli 2024 auf seinen Biohof in Oberkirch. Er produziert Äpfel, Birnen und Weinreben, nach den Bio Richtlinien.

Wir stehen Mitten in den Weinreben, die Blüte ist vorbei und es hängen zahlreiche Traubenzotten mit noch winzigen Beeren an den Ästen. Diese strotzen vor kräftigen grünen und makellosen Blättern. Wie kommt Jonas Hunkeler zu solch gesunden Pflanzen? Welche speziellen Pflege- und Bearbeitungsmethoden werden beim biologischen Anbau von Reben benutzt?

Jonas Hunkeler erlkärt, wie seine Reben gesund bleiben.

Bedeutung eines vitalen Bodens

Ein besonderes Augenmerk gilt dem Boden. Damit er vital und fit ist wird auf dem Biohof ausschliesslich Dünger aus natürlichem Rohstoff verwendet. Sobald die Vegetation im Frühling in Schwung kommt wird Kompost ausgebracht, der Hauptlieferant der Nährstoffe. Die Befahrbarkeit des Bodens muss dabei berücksichtigt werden. Der Boden darf nicht zu nass sein, damit er beim Befahren nicht verdichtet. Dass die Gassen mit Gras bewachsen sind, kommt dem entgegen. Der Kompost ist Nahrung für die Bodenlebewesen wie Regenwürmer oder Bakterien. Diese zersetzen den Kompost und setzten die darin enthaltenen wichtigen Nährstoffe frei und machen sie für die Pflanzen nutzbar.

Der Boden bearbeitet Jonas Hunkeler mit einem Hackgerät dem sogenannten Krümler, welches er am Traktor befestigt. Damit kann er exakt zwischen den Reben den Boden hacken und auflockern. Unkraut wird so entfernt und das Wachstum der Reben gefördert.

Gesunde Pflanzen liefern hochwertige Trauben

Damit die gesunden, leuchtend grünen Blätter kräftig bleiben und kein Pilz sie befällt, studiert Jonas Hunkeler laufend die Prognosemodelle über das Wetter, welche mit einer Station des Betriebes gekoppelt sind. Entwickelt sich die Witterung so, dass ein Pilzbefall wahrscheinlich wird, so bringt er ein biologisches Mittel aus Schachtelhalm und Tonerde über den Blättern aus. Die Aufgesprühte Schicht hält den Pilz (echter oder falscher Mehltau) davon ab, sich auszubreiten. Das Entwicklungsstadium der Pflanzen spielt dabei eine zentrale Rolle.

Nützlinge wechseln sporadisch den Wohnort
Jonas Hunkeler fördert die Biodiversität auf seinem Hof, indem er das Gras in den Gassen der Rebreihen wachsen lässt. Dies schafft Lebensraum für verschiedene Käfer, Falter und Spinnentiere. Beim Mähen wird immer nur jede zweite Reihe gemäht, sodass die Insekten in die stehen gelassenen Reihen umziehen können. Diese Nützlinge sind wichtige Verbündete im Kampf gegen Schädlinge wie Blattläuse.

 

 

Der Krümler lockert den Boden zwischen den Rebstöcken.