Am Nachmittag des 18. Juni 2025 fand auf dem Demeter-Hof «Isehuet» in Altbüron ein praxisnaher Anlass im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Offensive Spezialkulturen des Kantons Luzern statt. Elf interessierte Teilnehmende erhielten einen Einblick in die Herausforderungen und Chancen des biologischen Kräuter- und Gemüsebaus.
Seit rund 15 Jahren bewirtschaften Toni Büchler und Fabienne Emonin den 14 Hektar grossen Hof in hügeliger Lage. Der Anbau von Kräutern, Gemüse und Obst wird ergänzt durch eine kleine Rinderhaltung und einen Hofladen mit Café. Ein Grossteil der geernteten Kräuter wird direkt auf dem Hof getrocknet, zu Tees und Gewürzen verarbeitet und u. a. an Ricola verkauft.
Zwischen Wassermanagement und Effizienz
Auf dem Minze- und Thymianfeld wurde deutlich, wie wichtig ein optimiertes Wassermanagement für den Kräuteranbau ist. Wenn die Kräuter zu wenig Wasser bekommen, bleibt das Wachstum aus. Die Ernte der Minze kann bis zu fünfmal pro Jahr erfolgen, Thymian wird etwa zweimal jährlich geschnitten. Ein grosses Thema ist auch das Jäten, mit rund 10 bis 12 Stunden pro Are eine äusserst arbeitsintensive Tätigkeit.
«Beim Anbau von Kräutern ist das Mähen und Trocknen die grösste Herausforderung», erklärte Toni Büchler. Dazu brauche es effiziente Maschinen. Er präsentierte seine spezielle Mähmaschine mit Transportband sowie einen Kräutertrockner. Dieser trocknet täglich bis zu 60 Kilogramm Kräuter, welche anschliessend gepresst oder in Mischungen weiterverarbeitet werden.
Gemüsevielfalt und Spezialitäten vom Hang
In den Gemüsetunnels des Betriebs wachsen wärmeliebende Kulturen wie Habanero-Chilis, Peperoni, Tomaten, Auberginen und Gurken. Trotz der vielen Herausforderungen, wie Temperatursteuerung, Schädlingsdruck und Belüftung sieht Toni Büchler in dieser Anbauform ein grosses Potential, gerade für seltene oder empfindliche Gemüsearten. Die Zucchinis auf dem Betrieb Isehuet wachsen, mit einer auf den ersten Blick etwas ungewöhnlichen Anbaustrategie, am Hang. Die Hanglage erweist sich jedoch als vorteilhaft, da sie ein schnelleres Ablesen der Früchte ermöglicht und eine optimale Sonnenexposition ermöglicht. Als einzigartige Kultur versucht sich Toni Büchler auch mit Goji-Beeren, welche jedoch bis jetzt noch keine Früchte getragen haben. Diese Beispiele verdeutlichen: Spezialkulturen erfordern Geduld, Anpassungsfähigkeit und den Mut, Neues zu wagen.
Der Betrieb Isehuet zeigt eindrücklich, wie mit viel Ausprobieren, Engagement und Freude ein vielfältiger Biolandbau möglich ist. Die Offenheit, mit der Toni Büchler über Fehler, Herausforderungen und Anpassungen sprach, wurde von der Gruppe sehr geschätzt. Der Einstieg in den Spezialkulturenanbau ist kein einfacher Weg – aber ein spannender und lohnender für Betriebe, die sich diversifizieren wollen.